Beschreibung des Kartentyps

Die Portolan-Karten sind auf Leder (also Tierhäuten) gezeichnete großformatige Karten, die meist gerollt oder in einzelne Atlas-Teile zerlegt vorliegen.

Sie verzeichnen nüchtern, in sorgfältiger aber karger und auf das Nötigste reduzierter Form den Verlauf der Küstenlinien.

In Form von Beschriftungen informieren sie dabei sehr detailliert über die Häfen, Buchten, Klippen, Untiefen, Riffs und alles, was für die sichere Navigation der Schiffe im Küstenbereich von Bedeutung ist.

Die Beschriftung erfolgte dabei folgendermaßen: Die Namen der Häfen wurden in schwarzer Farbe - nur die Namen der bedeutenden Häfen erschienen in roter Farbe - querab zum Küstenverlauf eingetragen. Auf diese Art und Weise wurde die Küste landeinwärts durch ein breites Band an Beschriftungen hervorgehoben. Buchten, Untiefen, etc. werden an entsprechender Stelle verzeichnet. Die Meeresfläche sowie der Raum vor den Küsten wurde freigelassen, damit der jeweilige Benutzer die Karte individuell um Informa-tionen über Gefahren ergänzen konnte.

Die Orientierung erfolgte anhand eines feinmaschigen Liniennetzes, welches mit Hilfe des Kompasses erstellt wurde, und die einzelnen Orte miteinander verband.

Die für die theologisch orientierte Mappae Mundi typische Ostung entfällt und wird durch die Tendenz zur Südung oder Nordung ersetzt, was zurückgeführt werden kann auf

  • die Nutzung des Kompasses und des Magnetismus oder
  • die Form des Mittelmeeres - welches der ursprünglich den Mittelpunkt des kartographischen Interesses der Portolankarten darstellte.

Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts setzte sich jedoch die Nordung der Karten in der maßgeblichen katalanischen bzw. mallorquinischen Schule durch. Für die praktische Nutzung hatte die Orientierung keine große Bedeutung: Die Portolane sind im Prinzip drehbar lesbar und die Beschriftung (Legende) erfolgte einheitlich im unteren Quadranten.

  • beim Zeichnen auf Sphärik und Projektion verzichtete, und
  • sich der Abweichung der Magnetnadel vom Nordpol nicht bewußt war,

schlichen sich leichte Fehler und Ungenauigkeiten ein.

Die Karten sind praxis-bezogen und funktional.

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