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  Stand: 25/10/00

Ebstorfer-Weltkarte: Inhalt          Seite 1/6          weiter

Wo lag Hannover eigentlich im Mittelalter?

Wer auf der Ebstorfer Weltkarte (Abb.) seine Heimatstadt sucht, hat schlechte Karten, denn man sucht prompt an der falschen Stelle: Da, wo wir Europa suchen, fließt der Indus. Asien nimmt fast die ganze obere Hälfte der Karte ein, Europa liegt im unteren linken Viertel, Afrika erstreckt sich am rechten Rand der Karte. Von Australien und Amerika ist noch nichts zu sehen - sie waren noch nicht entdeckt.

Die Karte ist "Orient-iert", Osten liegt oben. Wir müßten die Karte also um 90° Grad nach rechts drehen, damit Norden oben, Europa in der Mitte des oberen Kartenviertels, Afrika darunter und Asien rechts davon liegen würden (Schema). Das Christentum kommt aus dem Osten, die Sonne geht dort auf. Deshalb liegt Osten oben.

Auch sehen die Länder nicht so aus, wie wir sie aus dem Schulatlas kennen. Wer nach vertrauten Umrissen sucht, sucht vergeblich. Länder wurden nicht nach ihrem geographischen Aussehen gezeichnet, sondern durch einen Schriftzug benannt. Städte durch Burgen oder Türme dargestellt. Es gibt Berge, Flüsse, Meere oder Land. Mehr war von der Erdoberfläche nicht wesentlich, denn die Lage eines Ortes wurde nicht durch Messungen bestimmt, sondern durch die Überlieferung der Bibel oder anderer von der Kirche anerkannter Texte.

Die Auftraggeber und Hersteller der Karte verfolgten andere Absichten, als nur die Erde abzubilden. Die Karte zeigt den historischen Werdegang der Welt aus christlicher Sicht. Von der Schöpfung bis zur mittelalterlichen Gegenwart.