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  Stand: 25/10/00

Kartographie: Antike zurück         Seite 2/3          weiter
Griechenland

Die griechische Geographie hatte die zunächst die Verdeutlichung der Stellung der Erde im Sonnensystem sowie die Frage nach der Gestalt der Erde zum Gegenstand. Im Zuge der Beschäftigung mit diesen Fragen gelangte man früh zur Erkenntnis über die Kugelgestalt der Erde, die durch die Lehren der Pythagoräer (um 500 v. Chr.) weite Verbreitung fand und schließlich durch Aristoteles um etwa 350 v. Chr. bewiesen wurde.

Diese neuen Erkenntnisse manifestierten sich z.B. in dem um 150 v. Chr. konzipierten Globusmodell (BILD) des Krates von Mallos, welches nachweislich der mittelalterlichen Kartenfamilie der Zonen- und Klimatenkarten (LINK) zugrunde liegt: Zwei sich rechtwinklig schneidende Ozeanringe unterteilen die Kugel in vier Kontinente, von denen nur zwei bewohnbar sind. (Nähere Ausführungen siehe Zonen- u. Klimatenkarten Mittelalter).

Nach der eindeutigen Klärung der Frage nach der Gestalt der Erde widmete man sich nun der genauen Darstellung der Ökumene, d.h. der nachweislich bewohnten Welt.

Die Basis der Darstellung stellte die Eigenerfahrung dar, die ein breites Spektrum an geographischen, philosophischen und ethnographischen Informationen umfaßte und durch astrologische und astronomische Erkenntnisse ergänzt wurde.

Dabei ergaben sich angesichts der wissenschaftlichen Darstellung der Erde als Kugel Probleme bei der Eingliederung der Ökumene in die Gesamtwelt und bei der Projektion, d.h. bei der Abbildung der gekrümmten dreidimensionalen Erdoberfläche auf die zweidimensionale Abbildungsebene. Die Lösung dieser Schwierigkeiten erfolgte vermittels der Bestimmung der geographischen Lage wichtiger Orte durch exakte Landvermessung und feste astronomische Bezugspunkte. Die Entwicklung von Kartennetzen, die nach der Berechnung des Erdumfanges durch Eratosthenes im 3. Jahrhundert v. Chr. rasch Fortschritte macht (LINK zu TABELLE), vervollständigt die Methode der wissenschaftlich exakten Darstellung der Erde und Ökumene und begründet die antike wissenschaftliche Kartographie.

Diese erfährt ihren Höhepunkt mit der "Geographie" des Ptolemäus von Alexandria, nachdem Mallos von Tyros um 120 n.Chr. als erster Geograph bei der Ortsbestimmung Längen- und Breitengrade zu berücksichtigen:

Dieses Werk, das 391 n. Chr. beim Brand der Bibliothet von Alexandria verloren ging und nur als Kopie erhalten ist, stellt eine verbindliche Anleitung zu Herstellung einer aus 26 Teilkarten bestehenden Ptolemäischen Weltkarte (BILD) dar, welche der heutigen Weltdarstellung sehr nahe kommt. Überdies enthält die "Geographie" in Form eines Kataloges die Breiten- und Längenposition der nennenswerten geographischen Orte der Ökumene, wobei die Gradpositionen mit einer Genauigkeit von bis zu 5 Minuten errechnet wurden.

Der Großteil dieser Erkenntnisse war im Mittelalter nicht mehr verfügbar. Denn die Teilung des Imperium Romanum in ein Ost- und ein Westreich im Jahre 395 n. Chr. mit verschiedenen Amts- und Literatursprachen ließ im westlichen Reich, in dem sich im Gegensatz zum Byzantinischen Reich Latein und nicht Griechisch als Amts- und Kirchensprache durchgesetzt hatte, die Werke und Erkenntnisse griechischsprachiger antiker Autoren in Vergessenheit geraten. Dieses änderte sich erst mit dem Aufkommen lateinischer Übersetzungen dieser Werke, so daß erst 1406 mit der Übertragung der "Geographie" ins Lateinische der Grundstein für die Wiederaufnahme (auch die "Ptolemäus-Renaissance" genannt) der wissenschaftlichen und exakten Kartographie gelegt werden konnte.

Dem Mittelalter erhalten blieb jedoch die Kenntnis der Klimazonenlehre, welche die spätantiken römischen Autoren Macrobius und Martianus Capella überlieferten, und die ihren Niederschlag in den sog. Klimatenkarten (LINK) und den meist schematischen Zonenkarten (LINK), einer Unterkategorie der Weltkarten (Mappa mundi) (LINK), fand.