Einleitung
Stand: 25/10/00 |
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Die römische Kartographie Der Ansatz der römischen Kartographie war völlig verschieden zu dem der griechischen Kartographie, obwohl sie auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der griechischen Kartographie basierte und beide gewissermaßen die exakte Vermessung (des Reiches) zu Grunde legte. Denn das Interesse der Römer an der Kartographie lag - unter Aufgabe des wissenschaftlichen Aspektes und der z. T. reinen Selbstzweckhaftigkeit der griechischer Karten - in der praktischen Anwendung der Karten. Dementsprechend erfährt die Kartographie unter den Römern unter dem wissenschaftlichen Aspekt betrachtet keinen Fortschritt. Im Gegenteil: Die römischen Kartographen gingen aus praktischen Gründen zu der Reduzierung der Wiedergabe der Erdkugel auf die Darstellung als Erdscheibe über. Denn dieses genügte dem ausschließlichen Interesse
vollkommen. Einen besonderen Stellenwert bei der römische Heeres- und Verwaltungspraxis nehmen die Itinerare (LINK zu MA ITINERAR) ein. Dieses sind Wege- oder Straßenkarten, die - meist in schriftlicher Form und ggf. in Kombination mit kommentierenden Zeichnungen - über "Verkehrsverbindungen" und ihren Zustand, sowie über Entfernungen in Form von zeitlichen Angaben informierten. Diese Itinerarien, die auch im Mittelalter (LINK) weite Anwendung und Verbreitung fanden, dienten zunächst militärischen Zwecken, verzeichneten jedoch später auch Handelswege und -plätze und zeichneten sich aus durch eine sehr unmaßstäbliche Wiedergabe der Realität. Ein bekanntes Beispiel für ein solches Itinerar ist die Tabula Peutingeriana (BILD ?). Diese besteht aus 12 Blättern mit einer Gesamtlänge von 7 Metern. Ihre Darstellung ist durch eine starke Dehnung in O-W-Richtung, und eine starke Verkürzung in Nord-Süd-Richtung völlig unmaßstäblich. Das bekannteste Beispiel für die römischen Welt- bzw. Ökumenekarten ist die Ökumenekarte des Vispianius Agrippa (BILD ?). Diese stellt die kartographische Umsetzung der Vermessung des Reiches, die unter Caesar (100-44 v. Chr.) und unter Augustus vorgenommen wurde, dar und wurde ca. 7 n. Chr. öffentlich in Rom ausgestellt. Diese Karte stellt die Basis dar für die mittelalterlichen T-O-Weltkarten (LINK), welche den zahlenmäßig überwiegenden Anteil der Mappae Mundi (LINK) des gesamten Mittelalters ausmachen.
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