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  Stand: 25/10/00

Kartographie: Mittelalter          Seite 2/3          weiter
Regionalkarte: Das Itinerar

Die Regionalkarten waren vor dem 12. Jahrhundert weitestgehend in Form von Itinerarien, d.h. in Form von Reisebeschreibungen zu Lande unter Angabe der Stationen verfügbar. Diese hatten ihren Ursprung im römischen Itinerar (LINK) und waren nach den Mappa Mundi (Weltkarten) der für das Mittelalter der am weitesten verbreitete Kartentyp.

  1. Skizze des Kartentyps noch ranschaffen
  2. Beschreibung des Kartentyps noch ranschaffen (Hier Erklärung des Namens !)
  3. Typische Beispiele für den Kartentyp noch ranschaffen (Kliege S. 19)
  4. Verbreitung, Quantität und Hochzeit des Kartentyps
  5. Die Itinerarien sind über die Zeit des Mittelalters relativ gleichmäßig verteilt. Eine Blütezeit ist also in diesem Sinne nicht auszumachen. Von der Quantität stehen sie jedoch klar hinter dem Kartenhaupttyp des Mittelalters - den Mappae Mundi (LINK) zurück.

  6. Quellenbasis, Hersteller und Auftraggeber der Karten
  7. Die Hersteller der mittelalterlichen Itinerarien bedienten sich der vorhandenen römischen Itinerarien (LINK) und konservierten diese. Das heißt, daß in der Regel keine Neuaufnahmen der Wege und zunächst keine Anpassung an die veränderten Umstände erfolgte: Dieses taten aber vermutlich die Benutzer der Karten- Kaufleute und (Pilger-) Reisende, indem sie ihre Erfahrungen über die realen Wegbeschaffenheiten und Gefahren in ihren persönlichen Karten verzeichneten. Von diesen "Gebrauchsitineraren", die es mit Sicherheit gegeben hat, sind jedoch keine Exemplare erhalten. Die Ursache hierfür dürfte in dem durch den ständigen Gebrauch schlechten Zustand der Wege-Karten liegen.

    Es fehlen noch Angeben über: Hersteller und Auftraggeber.

  8. Art und Inhalt der Darstellung
  9. Mittelalterliche Itinerare sind Reisebeschreibungen zu Lande unter Angabe der Stationen. Es gab sie sowohl in schriftlicher wie auch in gemalter Form, wobei letzere eher skizzenhafter Form waren. Die geschriebenen Itinerare waren jedoch häufiger anzutreffen, weil man im Mittelalter dem geschriebenen Wort größeren Vorrang gab.

    Meist wurden die Texte aber durch erläuternde Zeichnungen (z.B. über Gefahren etc. am Wege) neben dem Text ergänzt, so daß eine Mischform entstand.

    Die Straßenkarten (Itinerare) erfaßten die Strecken grundsätzlich nicht maßstabsgetreu. Die Angaben über Strecken erfolgte in Tagesreisen, da dieses die für den mittelalterlichen Menschen, der sich auf den Weg machte (LINK zur Einleitung), die wichtigste Information für die Planung des Weges war.

    Darüber hinaus informierten die Itinerare über Hindernisse und Gefahren und gaben Auskunft über Hilfsmittel bei der Umgehung derselben.

    Wesentlich ist, daß das mittelalterlichen Itinerar ebenso wir die mittelalterlichen Weltkarten (Mappa Mundi) (LINK) in deduktiver Arbeitsweise erstellt wurde, d.h. daß die ausschnitthafte und begrenzte Darstellungsweise von festen vorgegebenen, invarianten und ggf. veralteten Angaben ausgeht.

  10. Funktion und Zweck
  11. Die Itinerare erfüllten zu Lande den gleichen Zweck wie Potulane (LINK) zu Wasser: Sie informierten über die Wegverbindungen, die Anreisezeiten, die Gefahren und Hindernisse sowie darüber, wie eine bestimmte Strecke am schnellsten und gefahrlos überwunden werden konnte.

    Die Straßen- oder Wegekarten (Itinerarien) sind somit stark anwendungsorientierte Karten, die im Mittelalter eine große Rolle spielte, da sie die Basis für Reisen im näheren Umfeld bildete. Da die Wegekarten deshalb häufige Anwendung durch die Bevölkerung, d.h. Kaufleute, (Pilger-) Reisende, usw. gefunden haben, dürften die Itinerarien das Verständnis von der Welt bzw. dem näheren Umfeld in starkem Ausmaße geprägt haben.

  12. Entwicklungslinien (Veränderungen der Charakteristika typintern und im gesamten Kontext)
  13. Das mittelalterliche Itinerar hat seinen Ursprung im römischen Itinerar. D.h. allerdings nur, daß es sich der gleichen Darstellungsweise bedient: Für beide ist die skizzenhafte, nicht maßstabsgetreue und ausschnitthafte Wiedergabe der Realität charkteristisch. Darüber hinaus gibt es nur wenige Übereinstimmungen. Denn während die römische Ökumene-Karte "in ihrer Genesis als zusammengesetzt aus Einzelitinerarien zu denken" ist, ist im Mittelalter die Vorgehensweise genau spiegelbildlich: Hier findet eine Zerlegung der Universalkarte (Weltkarte) in Einzelabschnitte statt, so daß die Intinerarien als Ausschnitte der Universalkarten zu deuten sind.

    Dementsprechend unterscheidet sich die Erstellungsweise der mittelalterlichen und der römischen Itinerarien grundlegend: Während diese induktiv erstellt werden, also im Prinzip ergänzbar und den veränderten Realitäten angepaßt werden können (und es auch wurden), geht der mittelalterliche Hersteller von Itinerarien deduktiv vor, d.h. er geht von festen gegebenen Angaben aus, die über sehr lange Zeiträume keiner Veränderung unterliegen und höchstens durch die individuelle Interpretation auf der Basis eigener Erfahrungen des Zeichners im Detail variieren.

  14. Welches Weltbild wird vermittelt ?

Die Itinerarien hatten im Gegensatz zur Mappa Mundi nicht die Vermittlung eines bestimmten christlichen Weltbildes zur Aufgabe und zeichnen sich aus durch einen starken Realitäts- und Praxisbezug. Trotzdem vermittelt das Itinerar ein verzerrtes Bild von der Welt. Denn zum einen stellen sie nur einen bestimmten Ausschnitt der Welt dar und verzeichnen dabei nur skizzenhaft und ohne jeglichen Maßstab Orte und Wege. Zum zweiten ist die Vorgehensweise bei der Herstellung eines mittelalterlichen Itinerars nicht induktiver sondern deduktiver Art, d.h. die Ersteller der Karten gehen aus von vorgegebenen Angaben, in die ggf. individuelle Erkenntnisse hinein interpretiert werden, die aber ansonsten so gut wie keinen Variationen oder Änderungen unterliegen.

Insgesamt stellt sich das mittelalterliche Itinierar also als Ausschnitt der Mappa Mundi dar und präsentiert somit auch ausschnittsweise die Weltsicht dieser Universalkarten. Darüber hinaus bestand bei den mittelalterlichen Itinerarien nie der Anspruch auf eine maßstabs- und realitätsgetreue Darstellung eines Details der gesamten Welt.